Samstag, 8. August 2015

Erster Spatenstich auf dem Terreno!



05.08.2015

Die hohen Palmen der Nachbargrundstücke werfen die ersten Schatten, als wir auf der Plantage eintreffen. Es ist kurz vor halb vier. In den vergangenen Tagen hatten die Jungs nah des Brunnens einen Platz frei gehackt. Jetzt ziehen sie weiße Linien über den Boden und markieren den Grundriss des Schuppens. Unser Auftrag: für das Fundament der Mauern müssen wir einen Graben buddeln, 40cm tief und 20cm breit. Motiviert greifen wir zu Spitzhacken, Hacken und Schaufeln. Unsere Arbeit wird gesanglich immer von unserem selbstgedichteten Song begleitet: "Wir wollen triefen und tropfen, wir mögen Blasen und schwitzen, wir haben Dreck in allen Ritzen, Vamos! Vamos! Vamos trabalhar!"
 Staub steigt auf, verschmiert unsere, nach kürzester Zeit, verschwitzt nassen Beine, Arme, Schultern und Gesichter. Wir sehen aus wie Ferkel! Geredet wird nicht viel, lieber hauen wir auf die Wurzeln ein und schaufeln den lockeren Sand heraus. Man kann es förmlich riechen, wir haben ein Ziel und das wollen wir noch unbedingt vor unserer Abfahrt erreichen. Erst bei untergehender Sonne sind wir dazu zu bewegen, die Werkzeuge beiseite zu legen. Die Plantage liegt circa drei Kilometer außerhalb von Porto, täglich werden wir mit den Motorrädern hin und her gefahren. Heute haben wir nicht genug, um alle gleich mitzubekommen. Spontan, ohne viele Worte, entscheiden wir einfach los zu laufen und auch noch die restliche Energie aus uns heraus zu holen, sehr zur Verwunderung der Brasilianer, die hupend und jodelnd an uns vorbei fahren. Wir laufen die Straße hinunter Richtung Porto und wer dieses Bild nicht schon einmal selbst gesehen hat, der kann sich dieses wunderschöne Schaupiel, der verschwimmenden Farben, der tief-orangenen untergehenden Sonne und des aufsteigenden Nebels, nicht vorstellen. Als die brasilianischen Jungs zurück kommen, um Jonas und mich mitzunehmen, bin ich zwar zum einen erleichtert, da mich meine Beine nicht mehr viel weiter hätten tragen können, zum anderen hätte ich jedoch gerne noch etwas diese Aussicht genossen. 

Leona




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