Freitag, 26. Juli 2013

Pedro II: Wo die Opale wohnen


Müde machten wir unsere Augen auf und strichen unsere zerstruppelten Haare zu Recht. Wir waren um fünf Uhr morgens aufgestanden, um nach Pedro ll zu fahren. Ausnahmsweise ging es an diesem Morgen pünktlich los. Nun standen wir mit acht Brasilianern an der Hauptstraße von Pedro II und schauten uns um. 
Wie in Porto auch, befand sich der bepflanzte Bürgersteig zwischen den Fahrbahnen. Aber hier fuhren viel mehr Autos und Motorräder. Auf beiden Seiten der Straße standen große Möbel- und Supermärkte.
Piauí als Opal-Schmuck
Wir suchten uns unseren Weg durch die Stände eines Marktes. Kleider, CDs und Früchte stapelten sich auf den Verkaufstischen. In einer Galerie besuchten wir eine Bank. Hier wurde Geld angeboten, das es nur in Pedro ll gibt und mit dem man auch nur hier in einigen Märkten bezahlen kann. Damit soll die lokale Wirtschaft unterstützt werden. Viele Leute arbeiten in größeren Städten und machen auf dem Heimweg auch dort ihre Einkäufe. Davon profitieren große Ketten, die Ladeninhaber in Pedro II können hingegen immer weniger verkaufen und fürchten um ihre Existenz. In Porto wird ebenfalls überlegt, ob man dieses Geld einführt. 
Nach dem Besuch in der Bank schauten wir noch in weitere Lädchen rein, in denen typisch brasilianische Handarbeiten angeboten wurden. Dann fuhren wir ins städtische Kolpingzentrum und erfuhren etwas über die Projekte der Kolpinggemeinde. Unsere Mägen knurrten. Doch bevor wir uns in einem Restaurant stärken konnten, fuhren wir in ein Juweliergeschäft, in dem es die schönsten Opal-Ketten, Ringe, Anhänger und Ohringe gab. Die Opale bilden sich in Gesteinen ganz in der Nähe von Pedro II. Ich konnte mich kaum satt sehen. Die grün und blau schimmernden Steine waren kunstvoll eingearbeitet. 
Mit dem Sonnenuntergang fuhren wir auf einen Berg und genossen den Ausblick. Wir schossen Fotos über Fotos. Der Himmel war in ein warmes Rot-Orange getaucht. An der Aussichtsplattform ging es steil bergab. Am Fuß der Felswand erstreckte sich eine riesige Waldlandschaft. Je dunkler es wurde, desto mehr Siedlungen entzündeten ihre Lichter und tauchten in der Landschaft auf. Während wir auf der einen Seite der Sonne beim Untergehen zusehen konnten, stieg auf der anderen Seite der Mond auf. Wir staunten: gerade hatten wir nur einen schmalen Streifen des Mondes hinter dem Berg gesehen, nur wenige Sekunden später stand er schon voll und rund über der Bergspitze. Es schien, als würde er mit einem zufriedenen Lächeln auf uns herunter schauen. Wir hätten ewig dort oben stehen können, um diese Aussicht zu genießen. 
Nach dem Abendbrot im Restaurant fuhren wir zu unserer Schlafstätte. Wir durften alle bei Raimundo João, einem Mitglied der Kolpinggemeinde schlafen. Die Gastfreundschaft hier beeindruckt uns immer wieder. Erschöpft richteten wir unsere Schlafplätze her und nach einer ersehnten Dusche fielen wir in die Kissen. 
Leona Holzki, 25. Juli

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