Donnerstag, 18. Juli 2013

Montezumas Rache


Mein Bauch krampfte sich zusammen. Der Schweiß stand mir auf der Stirn und begann an den Schläfen herunter zu laufen. Mylla wedelte mir mit einem Blatt Luft zu. Wiederholt wurde bei mir Fieber gemessen und ich musste Kokoswasser trinken, das mir überhaupt nicht schmeckt. Beharrlich versuchte sie, mich dazu zu überreden ins Krankenhaus zu gehen. Doch alles Reden war vergeblich, ich weigerte mich. Nach langem hin- und herwälzen schlief ich wieder ein. 
Als ich wieder aufwachte, ging es mir etwas besser. Doch auf dem Rückweg von der Toilette wurde mir schwarz vor Augen und ich legte mich einfach flach auf den Boden. Erst nach einigen Minuten schaffte ich es, die letzten zwei Meter zurück auf die Terrasse zu meinem Krankenbett zu kriechen.  Inzwischen kamen die Anderen vom Jugend-Kolping-Festival zum Thema Drogen und Verkehrssicherheit zurück. Ich zog mich in mein Zimmer zurück. 
Es muss so gegen Mitternacht gewesen sein, als Mylla feststellen musste, dass mein Fieber nun auf 40 Grad gestiegen war. Besorgt rief sie Neto an, der mit den Jungs in einer Bar saß und sofort mit Marcello kam, um mich nun doch ins Krankenhaus zu bringen. Sehr widerwillig, aber zu schwach um mich wirklich zu wehren, ließ ich mich ins Auto setzten und zum 200 m weit entfernten Krankenhaus fahren. Ich sackte auf der Liege zusammen. Neugierige standen in der Tür und begutachteten mich, ob das wirklich alles Krankenschwestern waren, wage ich zu bezweifeln. Als der Arzt kam, beantwortete ich tapfer die Fragen und ließ mich abtasten. Völlig entkräftet stützte ich mich auf Mylla und schwankte in ein Krankenzimmer. Wenig später traf auch Jan mit ähnlichen Symptomen ein. 
Eine Krankenschwester, ohne Kittel oder einem uns bekannten Schwestern-Outfit, kam und prüfte meinen Blutdruck. Angespannt, aber mich zwingend die Hand locker zu lassen, wurde mir ein Infusionszugang gelegt. So war meine Hand außer Gefecht gesetzt und es war mir nicht möglich, allein auf die Toilette zugehen oder zu duschen. 
Beim Aufwachen war ich von Schweiß durchnässt, mein Fieber war immer noch nicht wieder gesunken und der Ventilator war nicht stark genug, so dass kein Windzug bei mir ankam. Also wurde ich kurzer Hand aus dem Bett geholt und mein Bett umgestellt. Erleichtert legte ich mich in den Luftzug und schlief wieder ein. Mylla wachte die ganze Nacht an meinem Bett.
Nach einer relativ unruhigen Nacht ging es am Tag mit mir wieder Berg auf. Während wir zahlreichen Besuch erhielten, wurde auch Leonie im Laufe des Tages eingeliefert. Nach dem zweiten Infusionsbeutel wurde ich vom Schlauch befreit, ich musste jedoch bis zum Abend warten, bis der Arzt eintreffen und mich entlassen würde. Doch als er dann endlich eintraf, die große Enttäuschung, mein Blutdruck gefiel ihm noch nicht und auch meine Hände zeigten nicht die gewünschte Reaktion. Also musste ich eine weitere Nacht im Krankenhaus schlafen und ein weiteres Mal an den Tropf. Zunächst jedoch wollte meine Ader die Nadel nicht annehmen und sie schwoll an, es sah aus wie eine Murmel unter der Haut. Im zweiten Anlauf jedoch funktionierte der Zugang. Ich wachte wieder auf, weil sich jemand an meiner Hand zu schaffen machte. Müde schlug ich meine Augen auf und sah, dass Myllas Schwester meinen Infusionszugang entfernte. Zwar etwas verwundert aber nicht empört, sah ich ihr dabei zu, wie sie mir das lästige Teil auf der Hand zog. Und am nächsten Tag durfte ich dann endlich nach Hause.

Leona Holzki, 17. Juli

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