Dienstag, 28. Juli 2015

Endlich geschafft!




25.07.2015

Die Tatsache, dass wir nicht wissen, was wir fühlen, ändert sich natürlich schlagartig, in dem Moment, in dem wir alle wie tot in Teresina aus dem Flieger hüpfen. Da schlägt uns nämlich die von uns so geliebte Luft Piauis entgegen. Es öffnen sich alle Poren, Endorphine werden ausgeschüttet und jetzt können wir ganz klar deuten, was wir fühlen: Wir freuen uns! Wir wissen: alles, was uns beim Flug genervt hat, war es Wert, die Reise, die hinter uns liegt und auch das noch zu bestehende Stück wirkt wie ein Klacks, als wir unser Gepäck wieder am Mann (oder an der Frau) haben und unseren Freunden Neto, Allysson und Jackson in die Arme sprinten. Sie kutschieren uns zum Kolpinghaus Teresina, wo wir alle glücklich, extrem müde und zufrieden in unsere Betten fallen und imediamente ins cama- wir schlafen sofort ein.
Am nächsten Morgen: Aufstehen, duschen, anziehen, Brötchen holen, vom Bäcker auf das Brasilien-Deutschland-Spiel angesprochen werden, nett lächeln und nicken, essen, warten, los.
Für die Fahrt von Teresina nach Porto, für die wir bei Projektbeginn noch fünf Stunden brauchten, brauchen wir jetzt, dank neuer asphaltierter Straßen, nur noch zweieinhalb Stunden. Also düsen wir mit unserem Omnibus durch Städte, Dörfer und Massen an Palmwäldern, bis wir Porto endlich in der Mittagshitze erreichen.
Keine Menschen auf den Straßen. Alle Bürgersteige hochgeklappt. Porto ist leergefegt.
Natürlich erkennen wir Häuser und Felder wieder, doch ohne Menschen wirkt das Ganze viel fremder und viel weniger „porterig“.
Das Erste, was wir machen: die Mütter von Neto, Docamarmo und Marcelo, Mary umarmen. Sie werden in der Zeit, in der wir hier sind, für uns sorgen, mit uns kochen und uns beim Abwasch und der Wäsche helfen.
Wir stürmen unser Haus, lassen Koffer und Taschen fallen und ziehen sofort wieder los- Porto erobern. Simon und ich checken unsere Lieblingsplätze aus, unseren Supermarkt und natürlich die Pra
ça, den großen Platz vor der Kirche.
Langsam wird es kühler und die Menschen wagen sich aus ihren Schatten spendenden Häusern. Viele freuen sich uns zu sehen und erkennen uns wieder. Gegrüßt wird wie immer mit dem berühmt berüchtigten brasilianischen Daumen, der die Frage „Tudo bem?“ (Alles klar?) mit sich trägt. Simon und ich heben ihn auch, unseren Daumen, „Sim tudo bem“. Wir können unsere Freude nicht verbergen, denn wir wissen beide, dass es für uns gerade „bemer“ nicht sein könnte. Wir sind angekommen!
Später treffen wir auch Marcelo, Geovanna und Aldo. Wir setzen in unsere Lieblingsbar, begrüßen unseren Lieblingskellner, Biscoito und trinken unser Lieblingsbier „Brahma“, brasilianisch kalt.
Gekühlt vom Bier wagen wir einen weiteren Aufbruch: zum Rio Parnaiba. Als wir ankommen, brauchen wir wieder eine Abkühlung und springen in das Badewannen warme Wasser und planschen eine Weile mit Kindern aus Porto.
Als es dunkel wird, machen wir uns in Richtung Centro auf. Dort gibt es eine kurze Vorstellungsrunde, bei der uns jeder aus dem Projekt willkommen heißt – übrigens gibt es neue Gesichter!
Danach geht es auf die
Praça: überall Musik, Hundegebell, Motorradgeknatter, Gelächter und Geplapper- das ist Porto.

                                                                                                                                                   Leonard

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