Montag, 17. August 2015

Piri-p-piri

15.08.2015

Um drei klingelts. Es sind unsere Wecker, die wir gestern um halb eins, also eigentlich heute, gestellt haben, damit wir früh genug auf den Beinen sind, um uns auf den Weg nach Piripiri zu machen. Da, in der drei Autostunden entfernten Stadt, eine Verabredung zum Frühstück, mit anschließender Führung durch die Plantage und abschießender Schwimmerei im Fluss auf uns wartet. Wir schwingen unsere Hintern also heute schon sau früh aus den Betten. Mit dem „Volksbus“ (das steht in dicken Lettern drauf) geht es dann mehrere gefühlte Ewigkeiten nach Piripiri. Jedes Schlagloch weckt uns unsanft und wir knallen so manches Mal mit dem Kopf gegen die Scheiben, unseren Sitznachbarn oder an die harten Sitze.
Mir fällt ein Witz ein, den man sich in Afrika oft erzählt. Er geht so:
„Zwei Leute fahren in zwei Autos. Der erste fährt zielstrebig auf der linken Seite im vorgegebenen Tempo und weicht nicht von seiner Bahn. Der zweite fährt langsam in Schlangenlinien, übersieht die durchgestrichene Linie und fährt mal auf der linken und mal auf der rechten Fahrbahn. Wer ist der Betrunkene?“ (Antwort: der erste, er nimmt jedes Schlagloch mit)
Blau gestoßen von den Schlaglöchern und extrem müde kommen wir in Piripiri an. Kuchen und Kaffe unserer Gastgeber peppeln uns wieder auf und es geht auf die Plantage - natürlich per Volksbus. Nach einem kurzen Zwischenstopp bei einer anderen Kolpingfamilie, die ähnlich wie wir auch Tijolos herstellt, treffen wir in der Plantage ein. Sehr gut organisiert stehen hier in einem Kreis Zwiebeln, Petersilie, Chilis und viele andere uns unbekannte Pflanzen. In der Mitte der Plantage, die in als Kreis angelegt ist, steht ein kleiner Hühnerstall. Uns wird erklärt, dass es mit den Hühnern und den Pflanzen ein Geben und Nehmen ist. Die Pflanzen spenden Futter und die Hühner Dung. Außerdem sorgen sie für Eier und Fleisch. Ein wirklich ausgetüfteltes System haben die sich hier ausgedacht. Jonas und ich sind besonders von den umgedrehten Trinkflaschen, die zur Verzierung der Bete aufgebaut wurden begeistert. Wir werden uns hier, an dem Beispiel unserer erzählfreudigen Freunde aus Piripiri  viel abgucken können, da sind wir uns sicher!
Nach viel Vorstellerei werden Simon und ich von einem netten Radiofritzen interviewt. Wir reden über unser Projekt und die Jugend Piauis, Neto übersetzt.
Danach machen wir uns in Richtung Fluss auf und dümpeln darin herum, bis wir wieder – per Volksbus- nach Porto düsen.
 
Leonard

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