01.08.2015
Gestern wurden wird von
Carmen, einer Tante eines Mädchens aus dem Projekt, eingeladen, heute zu einer
Abschlussfeier zu kommen. Bis wir da waren, wussten wir nicht genau, was uns
erwarten würde, geschweige denn, der Abschluss von was gefeiert wurde. Zunächst
hatten wir schon Probleme, das richtige Haus zu finden. Das eine Haus war zu
dunkel, das zweite sah aus wie ein Kindergeburtstag, stellte sich dann aber als
das Richtige heraus. Es waren schon viele Kinder da, bis zum Schluss kamen
immer neue dazu, sodass am Ende mehr als 20 Kinder im Alter von drei bis elf
Jahren um uns herumtobten. Carmen würde am nächsten Tag mit ihren beiden
Kindern nach Teresina zurückkehren, weil für sie wieder die Schule beginnt. Während
der Ferien bot sie scheinbar tagsüber im Haus ihrer Mutter in Porto Bespaßungsprogramm
für die Kinder aus der Nachbarschaft an. Wir wurden zu der Abschlussfeier
eingeladen, weil Carmens Sohn sie darum gebeten hatte. Nach unserer Ankunft
waren die Kinder zunächst noch zurückhaltend, während das Essen verteilt wurde,
tauten sie jedoch auf und bestürmten uns mit Fragen zu Familie, Deutschland und
deutschen und englischen Vokabeln. Besonders schwer zu glauben war für sie,
dass Deutschland noch weiter weg ist als Porto Alegre (eine Stadt in
Südbrasilien). Die Fragerei ging in etwa so: „Ist Deutschland weiter weg als
Teresina?“ – „Ja, viel weiter weg.“ – „Weiter als Rio de Janeiro?“ – „Ja, noch
weiter. Wir waren zwei Tage lang mit dem Flugzeug unterwegs.“ – „Noch weiter
als Porto Alegre?“ – „Ja, auch noch weiter weg als Porto Alegre.“ – „Wirklich..?
Das ist sehr weit.“ Nach dem Essen schien es kein Programm zu geben, also
fragten wir, ob wir ein paar Spiele anleiten könnten. Ich übersetzte die Texte
der Spiele und so machten die Kinder begeistert mit: Der erste Energizer – auf Deutsch!
- wurde so oft wiederholt, bis Simon, der ihn anleitete, keine Lust mehr darauf
hatte. Ein Wunder, dass bei so vielen hopsenden, kreischenden, wild mit den
Armen um sich fuchtelnden Kindern keiner verletzt wurde. Als wird dann kurz nach
acht Uhr ankündigten, dass wir demnächst aufbrechen würden, weil noch eine
Party auf dem Programm stand, war besonders Carmen enttäuscht, packte uns aber
trotzdem noch den restlichen Kuchen zusammen, bedankte sich etliche Male für
unser Kommen und ihre Mutter zeigte mir noch das ganze, für portuensische
Verhältnisse große Haus.
Danach sollte es also in
einen Club zu einer Party gehen, Flavia und ich konnten uns nur so mäßig dafür
begeistern. Zudem dauerte es noch fast drei Stunden, bis wir tatsächlich
losfuhren und dann warteten wir nochmals eine Weile vor Jussis Haus, gegenüber
des Clubs. Dabei schlief ich fast ein, sodass Jussi mir kurzerhand anbot, bei
ihr zu schlafen. Flavia und ich nahmen das Angebot, der Party doch noch zu
entkommen, dankend an. Schnell wurde ein Bett für uns vorbereitet und
Nachthemden herausgelegt, wir konnten auch tatsächlich trotz der extrem lauten
Musik einschlafen. Zwanzig Minuten später kamen dann jedoch schon die ersten
von der Party zurück und wir wurden alle wieder zu unserem Haus gebracht.
Ella
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