Dienstag, 28. Juli 2015

Vamos ao brasil!


23.07.2015

Weetzen-Hannover, Hannover-Hamburg, Hamburg-Paris, Paris-São Paulo, São Paulo-Teresina. Und wer denkt, dass nach diesen 32 Stunden Sitzen und Warten, Schlafen und Glotzen Schluss wäre, dass wir unser Ziel erreicht hätten, der irrt sich gewaltig! Denn dann sind wir, Leona, Ella, Simon, Jonas, Michel und ich erst in Teresina, unser Ziel ist aber Porto. Nochmal drei Autostunden entfernt. Von all dem Sitzen, sind unsere Ärsche schon ganz rechteckig geformt, die Blicke gehen ins Leere und die Gedanken sind stumm. In São-Paulo schreibt Ella in das Gruppentagebuch:
„Die Müdigkeit kommt und geht. Die Vorfreude bleibt.“
Bei mir ist das nicht so. Bei mir geht die Vorfreude und was bleibt ist die Müdigkeit. Nicht, dass ich mich nicht freuen würde, auf all die bekannten und unbekannten Gesichter, auf die Wärme und die Art miteinander umzugehen, auf das, was uns erwartet. Ich freue mich unheimlich! Oder soll ich sagen freute?
Denn nach vier Stunden Sitzerei und nach vier Stunden Glotzerei auf den Flugzeugmonitor, der die neusten Hollywoods zeigt, weiß man nicht mehr, was man jetzt gerade ist: freudig, traurig oder einfach nur müde. Nach acht Stunden merken wir, dass sich jetzt nicht nur unsere Bein- und Bewegungsfreiheit auf ein Minimum, auf die 30cm bis zum nächsten Sitz beschränkt hat, sondern, dass sich auch unsere Gedankenfreiheit stark reduziert hat. Nach neun Stunden beschränkt sie sich nunmehr nur noch auf die Entscheidung, welchen Film man sich als nächstes reinzieht. Für die Deutung von Gefühlen bleibt da bei so einer weltbewegenden Entscheidung nur wenig Zeit. Höchstens beim Abspann wäre noch Zeit, aber da schlafen wir dann meistens schon. Und so kann ich nicht sagen, dass die Vorfreude bliebe. Ich weiß, dass ich mich freue, aber nur aus Erinnerungen.

Leonard

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